Kühlgut ist eines der Wachstumsfelder von Reedereien. Setzen sie auf die Möglichkeiten des Internet of Things und statten ihre Kühlcontainer mit Sensoren aus, können sie ihren Kunden zusätzliche Services anbieten und ihre Erlöse steigern.
Einsatzpotenzial von Sensoren bei Kühlcontainern
Die Umschlagmenge gekühlter Waren steigt. Wurden 2014 noch 104 Millionen Tonnen Kühlladung auf See transportiert, soll die Menge bis 2019 auf 123 Millionen Tonnen ansteigen. Die wachsende Nachfrage machen sich die Reedereien bereits zunutze und erweitern ihre Kühlcontainerflotte. Denn mithilfe von Spezialtransporten wie Kühlgut können sie ihre Schiffe besser auslasten und den mäßigen Wachstumsprognosen in der Containerschifffahrt etwas entgegensetzen.
Der Anstieg bei den Kühlladungen hat vielfältige Gründe: Beispielsweise nutzen Pharmaunternehmen verstärkt den Seeweg, um wichtige Rohstoffe wie Salze flexibel transportieren zu können und sie erst vor Ort weiterzuverarbeiten. Auch die Lebensmittelbranche setzt unter anderem wegen der größeren Nachfrage aus den Schwellenländern nach Fleisch und Obst auf Kühlcontainer. So kann die Kühlkette eingehalten werden und zudem das noch unreife Obst während des Transports reifen.
Wer als Reederei Kunden unterschiedlicher Branchen stärker an sich binden möchte, sollte die Möglichkeiten des Internet of Things nutzen. Indem Reedereien ihre Kühlcontainerflotte mit Sensoren ausstatten, können sie ihren Kunden bessere Services bieten. Zwei Anwendungsfälle zeigen, wie Sensoren Reedereien helfen, sich beim Transport von Kühlgut vom Wettbewerb abzusetzen.
1. Verderbliche Waren wirtschaftlicher lagern
Bislang wurden Sensoren häufig an der Tür des Kühlcontainers angebracht, um die Temperatur zu messen. Doch innerhalb eines Containers herrschen oft verschiedene Temperaturzonen, sodass eine optimale Lagerung schwierig war. Besonders bei leicht verderblicher Ware wie Bananen ist jedoch eine exakte Temperaturkurve umso wichtiger, da so der Ausschuss bei der Ware reduziert wird. Zielgenaue Sensoren an den jeweiligen Bananen-Paletten innerhalb eines Containers verändern somit das Lagerkonzept nachhaltig. Auf diese Weise bestimmen Lebensmittelunternehmen viel präziser das Verfalldatum der Ware und setzen auf das Lagerverfahren „First Expired, First Out“ (FEFO). Indem die Resthaltbarkeit der Waren auf dem Transportweg genau berechnet wird, steigern Lebensmitteleinzelhändler ihren Absatz.
2. Beschädigte Waren schon unterwegs erkennen und neu ordern
Penicilline sind als antibiotisch wirksame Substanzen in der Medizin nach wie vor stark nachgefragt. Besonders Entwicklungsländer haben einen hohen Bedarf an dem Breitbandantibiotikum. Transportieren Pharmaunternehmen heutzutage Penicilline per Schiff in andere Länder, befindet sich häufig ein Thermometer im Container. Ist am Ankunftsort die Temperatur im Container zu hoch, kann die Ladung nicht mehr verwendet werden – ein hoher finanzieller und medizinischer Verlust. Mit Sensoren in den Containern kann dieses Szenario vermieden werden. Die Messgeräte zeichnen unterwegs kontinuierlich entscheidende Faktoren wie Temperatur oder Erschütterungen auf. Die gesammelten Daten stehen der Schiffsbrücke in regelmäßigen Abständen über eine mobile Lösung zur Verfügung, sodass im Ernstfall schon von unterwegs eingegriffen oder eine Ersatzbestellung geordert werden kann.
Von der Herstellung von Sensorplatinen über die Implementierung von Lösungen im Backend bis hin zur Entwicklung von Apps – Lufthansa Industry Solutions bietet Reedereien beim Einsatz von Sensorik eine Lösung aus einer Hand. Bei der Nutzung der Möglichkeiten des Internet of Things berücksichtigen wir insbesondere die speziellen Bedingungen auf hoher See. Aufgrund der hohen Kosten durch das Senden von Daten via Satellit setzen wir bei der Kommunikation der Sensoren auf ein internes Netzwerk, sodass sie untereinander vorrangig via Funk kommunizieren und nur ein Element als Sender fungiert. Zu unserem Leistungsportfolio zählt auch die Auswertung von Daten in Zusammenarbeit mit den hauseigenen Experten des Data Insight Labs.