Sinkende Markentreue und neue Erwartungen der Kund:innen zwingen Automobilhersteller und Zulieferfirmen zum Handeln. Connected Cars bieten der Automotive-Branche die Chance, sich mithilfe von neuen digitalen Services vom Wettbewerb abzusetzen und mit ihren Kunden eine nachhaltige Kundenbeziehung aufzubauen.
Jedes fünfte Auto wird 2020 laut Gartner ein Connected Car sein. Diese rund 250 Millionen Fahrzeuge machen damit künftig einen wesentlichen Teil des Internet of Things (IoT) aus. Ob Schnittstellen für mobile Endgeräte oder hochwertige Infotainment-Systeme: Autohersteller integrieren bereits in der Produktion immer mehr Software-Komponenten in ihre Fahrzeuge, um die sich wandelnden Kundenbedürfnisse besser zu erfüllen. Mit dieser Zunahme an digitalen Services steigen zum einen die Komplexität des Produkts Auto und die Anforderungen an die Sicherheit der digitalen Services. Zum anderen müssen Fahrzeugtechnik und digitale Services immer enger verknüpft werden.
Beispielsweise ist es notwendig, beim digitalen Service „Intelligenter Diebstahlschutz“ die Komponenten Fahrzeug, IT-Backend und Internet miteinander zu verzahnen. Denn nur wenn alle Komponenten optimal zusammenwirken, kann sich das Auto zum Beispiel selbstständig und auf Basis einer autorisierten Diebstahlmeldung bei der nächsten Parkposition verriegeln und den Standort an die Polizei übermitteln.
Deutliche Veränderungen in der traditionellen Wertschöpfungskette
Solche digitalen Services sind im Connected Car gefragt, weil der Bedarf des Nutzers nach zusätzlichen Mehrwerten im Vordergrund steht. Connected Cars verändern somit die traditionelle Wertschöpfungskette der Automobilhersteller und rufen Konkurrenten wie Google und Apple auf den Plan. Befeuert wird diese Entwicklung von der sinkenden Markentreue der Kunden. Automobilhersteller und Zulieferer brauchen entsprechende neue Geschäftsmodelle, mit denen sie aktiv den Wandel mitgestalten. Besonders für Zulieferer werden neue Einnahmequellen zusehends wichtiger, da eine Reihe herkömmlicher Fahrzeugkomponenten voraussichtlich wegfallen, zum Beispiel das Getriebe im Fall von E-Autos.
Service-Lizenzen für Connected Cars als neues Geschäftsmodell
Connected Cars bieten der Automotive-Branche eine zusätzliche Möglichkeit, auch nach dem Autoverkauf den Fahrer zu erreichen und mit ihm in Kontakt zu bleiben. Eine neue Einnahmequelle für Automobilhersteller könnten künftig unter anderem Service-Lizenzen sein. So könnten temporär gemietete PS den Motor noch leistungsfähiger machen – etwa für einen Wochenendausflug in die Berge. Oder es könnten zusätzliche Features wie Matrix-Licht für eine Nachtfahrt bei Bedarf und zeitlich begrenzt erworben werden. Die dazu benötigte Technik wird bei der Fahrzeugherstellung bereits verbaut und dieser Service wird dann per Lizenzkauf beim Hersteller freigeschaltet. Damit eröffnen sich für Autohersteller auch nach dem Fahrzeugverkauf zusätzliche Einnahmequellen und dem Fahrer die Möglichkeit, individuelle Services – sogenannte Functions on Demand – bei Bedarf zu nutzen.
Lufthansa Industry Solutions unterstützt die Automotive-Branche bei der (agilen) Software-Entwicklung neuer digitaler Connected-Car-Services und bei der Erarbeitung neuer Sicherheitskonzepte, zum Beispiel für Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Darüber hinaus helfen wir den Automobilherstellern unter anderem im Projekt- und Anforderungsmanagement für Connected Cars, bei der Kostenkalkulation von Connected-Car-Services sowie bei der Entwicklung von Abrechnungsmodellen zum Betrieb der digitalen Services.